Schulreform für Oberschulen kommt 2010

[juli92]

Schulreform für Oberschulen kommt 2010 - „Auswirkungen für Südtirol sind gewiss“

Nicht nur für die Grundschulen hat Unterrichtsministerin Mariastella Gelmini Neuerungen geplant, sondern auch für die Oberschulen. Während der Klassenlehrer für die Grundschüler aber bereits im September 2009 kommt, will man mit der Umstrukturierung der Oberschulen noch ein Schuljahr warten.


Über die Verschiebung der Reform hat Gelmini am Donnerstag informiert. Gleich bleiben soll nur das Einführungsdatum des Klassenlehrers: Im kommenden Schuljahr werden Italiens Grundschulklassen nur noch von einem Lehrer unterrichtet werden. Eine Neuerung, die in Südtirols Klassen aber nicht greifen wird (STOL berichtete).

Neuausrichtung der Lyzeen und neue Lehrpläne

Greifen könnten aber die Neuordnungen, die Gelmini für die Oberschulen plant. Vorgesehen sind u.a. die Vertiefung des Englischunterrichtes, mehr Schulstunden in naturwissenschaftlichen Fächern sowie der Mathematik und eine Neuorganisation der Lyzeen.

Außerdem sollen die Fachoberschulen reformiert werden: Laut Medienberichten ist eine Reduzierung der schulischen Fachrichtungen von 39 auf elf vorgesehen.

Höllrigl: „Begrüße Verschiebung sehr“

„Ich begrüße es sehr, dass die Oberstufenreform verschoben wird“, meinte Schulamtsleiter Peter Höllrigl im Gespräch mit Südtirol Online. Er halte nämlich nichts davon, wenn im begonnenen Schuljahr weitreichende Neuerungen geplant werden müssten, die bereits im nächsten Schuljahr greifen.

Die Reform gehe eigentlich auf die frühere Unterrichtsministerin Letizia Moratti zurück. „Bisher war man von einer Anwendung dieser Reform ab dem Schuljahr 2009/2010 ausgegangen“, so Höllrigl.

„Es scheint nun, als würde man im Ministerium die Meinung vieler Regionen teilen, wonach die Umsetzung der Reform im Schuljahr 2009/10 als zu früh eingestuft wird.“

“Man kann nur spekulieren”

Welche Neuerungen die Oberschulreform konkret vorsehe sei noch nicht bekannt. „Es gibt bisher nur inoffizielle Papiere, über die man nur spekulieren kann“, erklärte Höllrigl, bekannt sei alleine die Stoßrichtung.

Diese gehe nämlich aus den Neuerungsabsichten der Moratti-Reform hervor, die nie zur Anwendung gekommen waren.

„Im Prinzip geht es um die Neuausrichtung der Lyzeen”, weiß der Schulamtsleiter, „bei den Fachoberschulen und Lehranstalten weiß man noch nicht, wie es weitergeht.“

Moratti hatte die Fachoberschulen in Lyzeen umgewandelt, der darauffolgende Unterrichtsminister Giuseppe Fioroni hatte diese Entscheidung aber widerrufen und die Fachoberschulen wiederhergestellt.

„Man weiß jetzt nicht genau, in welcher Form Ministerin Gelmini die Fachoberschulen handhaben will“.

Es stehe noch offen, wie Gelmini ihre Ankündigung, die Unterrichtsstunden zu reduzieren, umsetzen wolle oder welche neuen Fächer vorgesehen seien.

„Wir hoffen, dass wir genug Zeit haben mit konkreten Unterlagen zu arbeiten und nicht nur mit Gerüchten und Absichtserklärungen“, meint Höllrigl.

„Auswirkungen für Südtirol sind gewiss“

Die Auswirkungen der Oberstufenreform auf Südtirol seien gewiss: „In den Oberschulen staatlicher Art, die es in Südtirol gibt, müssen die staatlichen Reformen in ihren Grundzügen übernommen werden.“ Wenn es in Italien zu neuen Lehrplänen komme, so müssten diese auch von Südtirols Schulen übernommen werden.

Die Situation stelle sich aber insofern anders dar, da Südtirol bereits ein funktionierendes Berufsbildungswesen habe, „das es im restlichen Italien in dieser Form nicht gibt“, so Höllrigl.

Barbara Raich

Quelle: http://www.stol.it/nachrichten/artikel.asp?KatId=da&ArtId=129656&SID=0D7F