Auf der Suche nach dem Wow-Effekt

[freakz]

Auf der Suche nach dem Wow-Effekt

Viel Neues, einigen Blödsinn und wenig Geniales gibt es auf der IFA zu sehen. Ein Rundgang am ersten Ausstellungstag über die Internationale Funkausstellung



Sehr lustig: Am allerersten Stand, vor dem ich stehen bleibe, läuft das ganz große Menetekel über den Bildschirm: "Es wurde ein Problem festgestellt. Windows wurde heruntergefahren, damit der Computer nicht beschädigt wird." Alles, was zwischen dem 31. August und dem 5. September 2007 in Berlin auf der IFA, der Internationalen Funkausstellung, gezeigt wird, kann abstürzen. Wie bedrohlich. Und wie tröstlich.

"Konvergenz" lautet seit Jahren die Botschaft der IFA: Alles wächst zusammen, Internet, Fernsehen, Musikspeicher, die Videosammlung und das Fotoalbum. Doch seit Jahren erlebt der Konsument nur verwirrende Divergenz: Für jedes Tierchen gab es ein Plaisierchen, für den entlegensten Spieltrieb ein Gerätchen, und insbesondere: Nichts passte zueinander. Doch 2007 scheint der Durchbruch gekommen: Die großen Hersteller präsentieren Totalvernetzungsmaschinen, die zwar im Messebetrieb noch viele Macken haben, aber Ende des Jahres zu kaufen sind. Grundigs Heimkino besteht aus einem gewaltigen Screen und einem "Entertainment Center".

Letzteres ist eine Kiste, so groß wie ein kleines Mischpult, und darin wird tatsächlich kräftig gemischt. Hier kommen Daten aus dem Internet an, aber auch gleichzeitig zwei Kanäle mit hoch aufgelöstem Fernsehen – damit man einen Film sehen und gleichzeitig den zweiten aufzeichnen kann. Man kann auch Bayern gegen Bremen, wenn die ahnungslose Verwandtschaft anruft, eben mal unterbrechen und nachher verlustfrei weitersehen (und mit zeitlicher Verzögerung gegenüber der Nachbarschaft jubeln). Des Weiteren reicht das Entertainment Center MP3-Dateien vom Player oder vom Datenstick durch zum Puschenkino, aber auch allerlei Filme und Fotos in verschiedenen Formaten. 250 GB kann sich die Festplatte merken, das genügt für den Anfang. Leider hat man zwar eine Verbindung, aber keinen direkten Zugriff auf den Homecomputer oder das Laptop. Was drauf gespeichert ist, muss man von Hand ins Entertainment Center schieben. Das Ganze wird über eine Fernbedienung gesteuert, das ist komfortabel, aber bedeutet auch, dass man im Internet hilflos da steht. Das ZDF bastelt gerade an ersten, für die Remote Controll optimierten Seiten.

Der Begriff "Funkausstellung" führt etwas in die Irre, die englische Übersetzung trifft es besser: Consumer Electronics Unlimited. Ein paar wenige Radios verstecken sich hier und dort aber immer noch. Es gibt sogar eine kleine Neuigkeit: Internetradios. Tevion bietet so was an, sein WIFI Internet-Radio fischt sich die Tausende von erreichbaren Programmen über den kostenlosen (aber nicht ohne Lücken verfügbaren) Hotspot WIFI. Konkurrenzmodelle verlassen sich lieber auf den heimischen Internetzugang. Terratec hat bereits 10.000 Radiostationen gesammelt und macht sie seinen Kunden zugänglich. Ovation 2.i ist eine sehr schicke Version von Grundig. Hier kommen nur ausgewählte Stationen vor. Stets sind zur besseren Übersicht die Internetradios nach Herkunftsland und Musikrichtung sortiert. Beziehungsweise nach Info, News, Sport etc. - auch so was hören manche Menschen noch.

Trickreich bietet eine Firma namens ClipInc mit Hilfe der Internetradios eine (legale) Möglichkeit, Unmengen an Musik gratis aus dem Netz zu ziehen. Mit einer eigenen Software kann man spielend leicht aussuchen, sortieren, man kann sich auf die Bewertungen der ClipInc-Leute verlassen oder eigene Rankings basteln, die Cover der Platten angeln, die Songtexte mitverfolgen, und – ja, auch das – die Platten kaufen. 25 Millionen Songs will der Anbieter täglich präsentieren können.

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"Wenn die Klügeren immer nachgeben, geschieht nur das, was die Dummen wollen.